Meereswissenschaftliche Berichte No 31 1998 - Marine Science Reports No 31 1998
http://doi.io-warnemuende.de/10.12754/msr-1998-0031
doi:10.12754/msr-1998-0031
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Sedimentations und paläogeographische Entwicklung im westlichen Ostseeraum (Mecklenburger Bucht bis Arkonabecken) vom Ende der Weichselvereisung bis zur Litorinatransgression : digitale Rekonstruktion zusammengestellt von Franz Tauber 2015

Lemke, Wolfram

Contributor(s): Tauber, Franz [Editor]

Abstract. The present study focuses on the late- and postglacial development of the western Baltic Sea region. It is based on shallow seismic and sedimentological data gathered in the Arkona Basin, the Mecklenburg Bay and the Darss Sill. Besides detailed descriptions and grain size analyses, sediments from up to 6 m long cores are characterized by investigations on diatoms, makroplant fossils and radiocarbon dating. Due to applying AMS radiocarbon dating to plant remains and marine molluscs, the quality of the results is much higher compared to conventional datings on bulk sediment. At Darss Sill and in both basins, five seismostratigraphic units were identified. Despite different facies they correlate to each other and may be assigned to certain phases of the Baltic Sea’s history. Considering distribution, lithological composition, fossil contents, morphological and structural features of these units, the depositional environment and contemporary paleogeography are reconstructed. New details of the late Weichselian deglaciation, the development of the Baltic Ice Lake and the Ancylus Lake in the investigation area are inferred. Furthermore, new aspects regarding the initial Littorina Transgression in the western Baltic Sea are presented. A threshold consisting of late Pleistocene glaciofluvial sands plays a key role in the late glacial and early Holocene history of the studied region. It is situated at the Darss Sill and gave rise to different responses to water level fluctuations within the Baltic Proper in the Mecklenburg Bay and Arkona Basin, respectively. Despite the fact that this threshold is about 22 m below sea level today, it still has major influence on the water exchange between the Baltic Sea and the world ocean.

Abstract. Die vorliegende Arbeit hat die spätglaziale und frühholozäne Entwicklung des westlichen Ostseeraumes zum Inhalt. Grundlage für eine Betrachtung der paläogeographischen Verhältnisse in diesem Gebiet sind flachseismische und sedimentologische Daten aus der Mecklenburger Bucht, dem Arkonabecken und von der zwischen diesen beiden rezenten Akkumulationsräumen befindlichen Darßer Schwelle. Zur faziellen Charakterisierung der in bis zu 6 m langen Kernen aufgeschlossenen Sedimente dienten neben Korngrößendaten Untersuchungen zum Gehalt an Diatomeen und Makrophyten in den jeweiligen lithologischen Einheiten. Vorwiegend an Makrophytenresten, aber auch an marinen Mollusken wurde eine Reihe von AMS 14C-Datierungen vorgenommen, die eine exaktere zeitliche Zuordnung des beprobten Materials gestatten, als es bisher mit Altersbestimmungen an Gesamtsedimentproben möglich war. Im Ergebnis der Untersuchungen wurden in beiden Beckenbereichen und auf der Darßer Schwelle jeweils 5 seismostratigraphische Einheiten erkannt, die sich trotz unterschiedlicher fazieller Ausbildung untereinander korrelieren und bestimmten Entwicklungsphasen der Ostsee zuordnen lassen. Anhand der Verbreitung, der lithologischen Besonderheiten, des Fossilinhaltes sowie der morphologischen bzw. strukturellen Merkmale der einzelnen Einheiten wird eine Rekonstruktion der Paläogeographie zu ihrer Ablagerungszeit vorgenommen. Es lassen sich bisher nicht bekannte Details zum spätglazialen Eisabbau, zur Entwicklung des Baltischen Eisstausees und des Ancylussees im Untersuchungsgebiet ableiten. Darüber hinaus ergeben sich neue Gesichtspunkte zum Verlauf der initialen Litorinatransgression in der westlichen Ostsee. Von besonderer Bedeutung für die spätglaziale und frühholozäne Geschichte des untersuchten Gebietes ist eine zwischen Arkonabecken und Mecklenburger Bucht befindliche, aus spätglazialen Schmelzwassersanden aufgebaute Schwelle. Diese bewirkte einen unterschiedlich starken Einfluß der in der zentralen Ostsee ablaufenden Wasserspiegelschwankungen auf die genannten Gebiete. Obwohl inzwischen durchschnittlich 22 m unter NN befindlich, übt diese Schwelle auch heute noch einen entscheidenden Einfluß auf den Wasseraustausch zwischen Nord- und Ostsee aus.

Citation

Wolfram Lemke: Sedimentation und paläogeographische Entwicklung im westlichen Ostseeraum (Mecklenburger Bucht bis Arkonabecken) vom Ende der Weichselvereisung bis zur Litorinatransgression : digitale Rekonstruktion zusammengestellt von Franz Tauber 2015. Meereswiss. Ber., Warnemünde, 31 (1998), digitale Neuauflage (2015), doi:10.12754/msr-1998-0031

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