https://doi.io-warnemuende.de/10.12754/msr-2010-0082
doi:10.12754/msr-2010-0082
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Biologische Bedingungen in der deutschen ausschließlichen Wirtschaftszone der Nordsee im Jahre 2009
Abstract. The year 2009 was the second year of a complex biological monitoring in the German exclusive economical zone of the North Sea, conducted by the Leibniz Institute of Baltic Sea Research Warnemünde (IOW) and commissioned and supported by the Federal Maritime and Hydrographic Agency (BSH). Phytoplankton (incl. chlorophyll a), mesozooplankton and macrozoobenthos were investigated at 12 stations. The plankton was sampled at 5 cruises and the zoobenthos at 2 cruises. The phytoplankton comprised 138 taxa, most of them belonging to the diatoms. In comparison to the previous year, 34 taxa disappeared from our list, but 44 were newly added. The bloom-forming Phaeocystis sp. was strongly reduced in our samples in comparison to 2008, but the potentially toxic Chrysochromulina sp. increased. The maximum of chlorophyll a of 18.3 mg m-3 was identified in the surface water at station SYLT1 on 29.5.2009. The most important species in terms of biomass were Coscinodiscus wailesii, Noctiluca scintillans, Odontella sinensis and Rhizosolenia styliformis. Mesozooplankton analysis led to 143 taxa covering 12 phyla and one sub-phylum. The increase of taxa was mainly an effect of higher taxonomic skills in comparison to the previous year, an improvement of the analyzing procedure and by random occurrence of seldom taxa. Species numbers near Helgoland Island remained below 50% in comparison to the maximum in the open North Sea in September 2009. In general, the abundance level in the North Sea was significantly lower in comparison with the Baltic Sea, especially by lower concentrations of microphagous cladocerans. In the macrozoobenthos, 259 taxa were found in spring and autumn 2009 at 13 stations. The species number varied from 24 (off Amrum) to 80 (Dogger Bank and northwestern German Bight) in the samples. Whereas the shallower and exposed areas off Amrum and Sylt were settled with low individual numbers (in maximum 500 ind./m²), in the deeper parts higher abundances were observed. The ash free dry weight at stations ranged from 1.06 g/m² at station AMRU2 in autumn to 62 g/m² at station ENTE3 in spring; this high value was caused by adult ocean quahogs Arctica islandica. Two distinct groups of stations could be distinguished by cluster analysis based on different water depths, sediment characteristics and macrozoobenthic assemblages.
Abstract. Das Jahr 2009 war das zweite Jahr, in dem das biologische Monitoring im deutschen offshore-Bereich (meistens AWZ) der Nordsee durch das IOW im Auftrage des BSH durchgeführt wurde. Es wurde das Phytoplankton (einschl. Chlorophyll a), Mesozooplankton und Makrozoobenthos an 12 Stationen untersucht. Das Plankton wurde auf 5 Fahrten, das Benthos lediglich auf der Frühjahrs- und Herbstfahrt beprobt. Im Phytoplankton wurden 138 Taxa gefunden, von denen die meisten zu den Kieselalgen gehörten. Im Vergleich zum Vorjahr sind aus unserer Liste 34 Taxa verschwunden, aber 44 neue hinzugekommen. Die unangenehme Blüten bildende Gattung Phaeocystis trat in unseren Proben viel weniger auf, aber der potentiell toxische Flagellat Chrysochromulina spp. hat zugenommen. Die höchste Chlorophyll a-Konzentration wurde am 29.5.2009 an Station SYLT1 in 1 m Wassertiefe mit 18,3 mg m-3 gemessen. Die bedeutendsten Arten bezüglich Biomasse waren die großzelligen Arten Coscinodiscus wailesii, Noctiluca scintillans, Odontella sinensis und Rhizosolenia styliformis. Im Zooplankton wurden 143 Taxa aus 12 Stämmen und einem Unterstamm registriert. Der Anstieg der Anzahl im Vergleich zum Vorjahr war hauptsächlich begründet in der zunehmenden taxonomischen Expertise, durch eine Verbesserung beim Durchmustern der Gesamtprobe sowie durch zufällige Veränderungen im Spektrum seltenerer Arten. Die bei Helgoland gefundene Artenzahl lag im September 2009 ca. 50 % unter der maximalen in der offenen Nordsee nachgewiesenen Anzahl. Im Allgemeinen blieben die Abundanzen deutlich unterhalb des aus der Ostsee bekannten Niveaus, speziell durch geringere Konzentrationen von Microphagen, zum Beispiel von Cladoceren. Im Makrozoobenthos konnten im Frühjahr und im Herbst 2009 an 13 Stationen insgesamt 259 Taxa festgestellt werden. Die Artenzahlen schwankten zwischen den Stationen und Beprobungsterminen zwischen 24 (vor Amrum) und 80 (Doggerbank und nordwestliche Deutsche Bucht). Während die eher flachen und exponierten Bereiche vor Amrum und Sylt mit geringen Abundanzen besiedelt waren (maximal 500 Ind./m²), wurden in den tieferen Bereichen der Nordsee höhere Dichten beobachtet. Die aschefreie Trockenmasse variierte zwischen 1,06 g/m² an der Station AMRU2 im Herbst und 62 g/m² an der Station ENTE3 im Frühjahr, wobei dieser hohe Wert durch das Vorkommen adulter Islandmuscheln bedingt war. Mit Hilfe der Clusteranalyse konnten zwei Gruppen von Stationen unterschieden werden, die sich maßgeblich auf Grund der unterschiedlichen Wassertiefe und Sedimentbeschaffenheit und der einhergehenden unterschiedlichen benthischen Besiedlung voneinander trennten.
Citation
Norbert Wasmund, Lutz Postel und Michael L. Zettler: Biologische Bedingungen in der deutschen ausschließlichen Wirtschaftszone der Nordsee im Jahre 2009. Meereswiss. Ber., Warnemünde, 82 (2010), doi:10.12754/msr-2010-0082